Klimaliste

Deutschland

Redaktioneller Hinweis: Unsere Blogbeiträge sind Meinungen und Anregungen einzelner Mitglieder und nicht die abgestimmte Haltung der Partei Klimaliste.

Klima-Links der Woche: Streit um die friedliche Sabotage

Im Wochenrückblick geht es um die „Letzte Generation“ und die Frage, ob friedliche Sabotage in der Klimakrise legitim ist. Außerdem: Mai Thi Nguyen-Kim, Wohnungen, Überschwemmungen, Madagaskar und mehr.

Themenfelder der Woche: Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, Geld und Gerechtigkeit, Aktionen, Energie, Mobilität, Umwelt und Ernährung.

Wissenschaft

Welche Rolle spielt die Wissenschaft bei der Bewältigung der Klimakrise? Und mit welchen Pseudoargumenten versuchen Gegner einer klimafreundlichen Transformation, diese zu verhindern? Antworten gibt Mai Thi Nguyen-Kim in diesem Interview. Sie fordert einen ausreichend hohen CO2-Preis, der sozial gerecht kompensiert wird und drängt auf flankierende Maßnahmen der Politik, weil der Markt nicht alles regeln könne.
freitag.de: „Nichtstun ist teuer“

Überschwemmungen bei jedem Wetter: In den kommenden 30 Jahren wird der Meeresspiegel an den US-Küsten so stark ansteigen wie im gesamten 20. Jahrhundert. Für die Städte an der Ostküste der USA hat das dramatische Folgen. Das zeigt ein Bericht, den die Wetterbehörde NOAA gemeinsam mit sechs weiteren staatlichen Behörden vorgelegt hat. Danach wird der Meeresspiegel um 0,25 bis 0,3 Meter steigen. In Teilen der US-Staaten Louisiana und Texas ist sogar ein Anstieg um 0,45 Meter vorhersagbar.
tagesschau.de: Meeresspiegel an US-Küsten steigt stark an

Politik und Gesellschaft

Die Grünen haben im Streit um Flottengrenzwerte für den CO2-Ausstoß der FDP freie Fahrt gegeben. Auf EU-Ebene hat sich Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) gegen Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) durchgesetzt. Die EU will, dass bis 2030 die Flottengrenzwerte für den Ausstoß von CO2 gegenüber 2021 um 55 Prozent sinken. Das ist längst nicht genug für wirksamen Klimaschutz.
taz.de: Wie Musterschüler

Geld und Gerechtigkeit

130 Euro pro Jahr: Gisela Färber und Joachim Wieland von der Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer haben im Auftrag diverser Institutionen eine Studie zum Klimageld erstellt. Fazit: Eine Auszahlung über Finanzämter, Rentenkassen und Sozialbehörden sowie über die Familienkassen wäre problemlos möglich.
taz.de: Unkompliziert machbar

Kein Klimaschutz ohne soziale Gerechtigkeit: Im Freitag fordert der emeritierte Professor Andreas Diekmann: „Klimapolitik darf … nicht durch Umverteilung von unten nach oben finanziert werden.“
freitag.de: Klimapolitik für Tesla-Fahrer?

Aktionen

Mit Mut, Verstand und Sekundenkleber: Klimaaktivisti der „Letzten Generation“ wie Aimée van Baalen setzen sich aktuell mit Autobahnblockaden für mehr Klimaschutz ein – und gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Im Interview sagt van Baalen: „Wir brauchen aktuell die größtmögliche Störung, diesen symbolischen Stopp, um Politik und Menschen darauf aufmerksam zu machen, auf welche Katastrophe wir gerade zusteuern.“
taz.de: „Die größtmögliche Störung“

Ist friedliche Sabotage ein wirksames Mittel im Kampf für Klimaschutz?

Die Zeit liefert Hintergründe: Warum werden so viele Lebensmittel verschwendet?

Energie

Etwa 18,3 Milliarden Euro will Deutschland in neue Gas-Kraftwerke und was so dazugehört investieren. Bis zu 40 brandneue Gaskraftwerke werden für unverzichtbar erklärt, damit nach einem Kohle-Aus nicht die Lichter ausgehen. Wir sind etwas sprachlos, weil doch inzwischen allgemein bekannt ist, dass schon die Lecks in Gasleitungen, durch die Methan entweicht, die Klimakrise weiter verschlimmern.
tagesschau.de: Deutschlands teure Gas-Offensive

Immer lauter werden parallel die Forderungen nach Unterstützung für Geringverdienende, die von den steigenden Energiekosten besonders hart getroffen werden.
tagesschau.de: Sozialverbände fordern mehr Hilfe für Arme

Wie lassen sich die 3.000 großen Rechenzentren in Deutschland klimafreundlicher betreiben? Laut dem Branchenverband Bitkom haben sie im Jahr 2020 16 Milliarden Kilowattstunden Energie verbraucht. Gegenmaßnahmen sind etwa der Einsatz erneuerbarer Energien und die Nutzung der entstehenden Abwärme.
tagesschau.de: Nachhaltige Rechenzentren – geht das?

Mobilität

Plug-in-Hybride zu vollelektrischen Autos rechnen? Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft Bundesverkehrsminister Wissing vor, der Autolobby in die Hände zu spielen. Er sei „erst wenige Monate im Amt und schon ist klar: Er steht genauso unter der Fuchtel der Autolobby wie seine CSU-Vorgänger“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
ecomento.de: Plug-in-Hybride und E-Fuels: Verkehrsminister Wissing torpediert laut DUH Klimaschutz

Mehr Platz für klimafreundliche Verkehrsmittel, mehr Sicherheit: Theresa Pfaff, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungs­gruppe Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung des Wissenschafts­zentrums Berlin (WZB), fasst die Vorteile autofreier Städte zusammen.
klimareporter.de: „Autofrei“ hilft auch den Autofahrer:innen

Umwelt und Ernährung

Die baden-württembergische Landesregierung hat über 130 Hektar Flächen erworben, mit denen sie den Natur- und Klimaschutz verbessern will. Unter anderem gehören Moorgebiete in der Bodenseeregion zu dem Paket.
swr.de: Land kauft Moorflächen für Klima- und Naturschutz am Bodensee und in Oberschwaben

Säen oder essen? Madagaskar ist das erste Land der Welt, das aufgrund der Klimakrise von einer Hungersnot betroffen ist. Temperaturen steigen, Flüsse trocknen aus – die Reportage macht deutlich, welche Probleme auf die Menschen zukommen. Und sie stellt die Frage: Welches Land folgt auf Madagaskar?
rosalux.de: Wir haben Sonnenschein im Überfluss, aber er bringt nichts als Hunger

Das Land wird außerdem aktuell von schweren Tropenstürmen verwüstet.
taz.de: Unwetter erschüttern Madagaskar

Im Senegal heißt es ebenfalls: „Bei uns ist der Klimawandel schon angekommen“.

Bauen und Wohnen

9,5 Milliarden Euro hat der Haushaltsausschuss genehmigt, damit kann das aus Finanzmittelknappheit gestoppte KfW-Programm zur Förderung der klimafreundlichen Gebäudesanierung wieder starten.
tagesschau.de: Neustart bei KfW-Förderprogramm

Bezahlbar, altersgerecht, klimaneutral: Die Kieler „Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen“ (ARGE) hat ermittelt, wie die Bundesregierung bis 2045 einen entsprechenden Wohnungsbestand schaffen kann. Insgesamt sollen 400.000 Wohnungen pro Jahr entstehen, davon sollten 100.000 Sozialwohnungen sein.
taz.de: Bauen, was das Zeug hält

Macht’s gut – und hier noch ein Video-Tipp: Der SWR zeigt am 24. März um 15.05 Uhr eine Reportage aus Lützerath: Symbolfigur in der Klimakrise – Der letzte Einwohner von Lützerath. Könnt Ihr Euch schon Mal vormerken.

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