Klimaliste

Deutschland

Selbstverständnis der Klimaliste

Am 12. Dezember 2015 haben sich in Paris fast alle Staaten der Welt auf das gemeinsame Ziel geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius und möglichst unter 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Dieses Ziel definiert eine Menschheitsaufgabe, deren Lösung vom Handeln aller Menschen abhängt. Doch über die Beendigung der Abhängigkeit von Kohlendioxid emittierenden Energieträgern hinaus ist gleichzeitig die Überwindung unseres derzeitigen Lebensstils, der die begrenzten Ressourcen unseres Planeten und seine Regenerationsfähigkeit verschlingt, eine transformatorische Aufgabe, der sich Gesellschaften unter ungleichen Voraussetzungen stellen müssen. Gerade privilegierte Nationen, deren Wohlstand auf fossiler Energie gewachsen ist, stehen in der Pflicht sofort zu handeln — nicht nur aus einer historischen Verantwortung heraus, sondern auch weil sie schon heute alle Voraussetzungen erfüllen, um die notwendigen Veränderungen anzugehen.

Darum braucht es vor allem hier in Deutschland ein Bewusstsein für die eigene Verantwortlichkeit als Gesellschaft genauso wie ein Verständnis der eigenen Handlungsmöglichkeiten als Voraussetzung für ein mutiges und beherztes Vorangehen, das lokale Bedürfnisse und globale Auswirkungen zusammen denkt.

Die Folgen der Klimakatastrophe machen sich schon jetzt deutlich bemerkbar, auch in Deutschland. Unser unmittelbares und vordringliches Anliegen als Partei liegt dabei in der Erarbeitung und Umsetzung aller erforderlichen Maßnahmen für einen wirksamen Klimaschutz. Wir sehen die Klimakrise als Teil und eine der wesentlichen Ursachen eines Bündels weiterer ökologischer Krisen wie Artensterben, Vermüllung, Naturverbrauch und sozialer Ungleichheit einschließlich der sich daraus ergebenden Folgen wachsender Ungleichheit, zunehmender Verteilungskämpfe und gesellschaftlicher Desintegration. Die für deren Bewältigung notwendigen Veränderungen erfordern jedoch nicht nur einschneidende technische Maßnahmen, sondern auch eine bisher nicht gekannte gesellschaftliche Solidarität – zwischen den Menschen in unserem Land, aber auch weltweit – als Voraussetzung für einen ressourcenschonenden Systemwandel hin zu einer gemeinwohlorientierten und damit einhergehend die planetaren Grenzen akzeptierenden Wirtschaft. Kämpfe für ein lebenswertes Klima und den Schutz von Ökosystemen sind daher immer eng verbunden mit sozialen und antikolonialen Kämpfen.

Wir glauben, dass die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts einen grundlegenden Paradigmenwechsel in der demokratischen Politik erfordern. Die Wahrung partikularer Profitinteressen und die Steigerung des Wirtschaftswachstums dürfen nicht länger bestimmend für politische Entscheidungen sein. Unsere Partei steht für einen klaren Richtungswechsel in der Politik, der sich zunächst grundsätzlich an der Einhaltung des 1.5 Grad- Ziels und dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ausrichtet und dies mit einer gerechten Umverteilung und einem bewusstem Umgang mit Ressourcen verbindet.